Samstag, 1. November 2008
Dewali
Die letzte Woche meines Aufenthaltes wird von Dewali beherrscht. Dewali ist ein Fest der Hindi und dauert ... viele Tage. Vergleichbar mit unserem Weihnachtsfest, werden Geschenke gekauft, freunde und Familie eingeladen und eine Menge Stress und Hektik verbreitet, um das perfekte Dewali zu begehen. Parallel werde über die ganze zeit hinweg ab spätnachmittags die Strassen und Gassen mit Feuerwerkskörpern gesprengt bis die die Sonne aufgeht. Gebäude, Büros und Wohnungen werden von innen und aussen geschmückt und die Zahl der verwendeten Lichterketten kann durchaus mit den denen im Chevy Chase Film „Fröhliche Weihnachten“ konkurrieren. Scheinbar gibt es zu Dewali einige Regeln zu beachten. Ein Tag um das Haus aufzuräumen, ein Tag um neue Sachen zu kaufen, ein Tag um sich selbst hübsch zu machen, usw. Im Grunde genommen fallen hier weihnachten, silvester, frühjahrsputz, winterschlussverkauf zusammen. Das positive an Dewali ist: ich habe nirgendwo „white christmas I gave you my heart“ vernehmen müssen. (Nicht wie in Nepal!)

Am Dienstag Mittag trafen wir uns im Büro. Wir dekorierten jede Nische, es wurden Lichte- und Blumenketten aufgehängt. Einzelne Blüten wurden auf jedem Arbeitsplatz drapiert. Über den Türen wurden Swastiken gemalt, Butterkerzen erhellten jede Ecke. Schliesslich wurde die Gebetsecke hergerichtet. Die beiden Lakschmi und Ganesh-Figürchen wurden gereinigt und angezogen. Unsere Kollegin malte mit den Ringfinger der rechten Hand (der für die Götter stehen soll) auf allen Anmeldeunterlagen unserer indischen Messen ein Hakenkreuz (was ich nicht weiter kommentierte). Diese Geste hatte aber etwas an sich, dass mich an den schwarzen Humor der Briten erinnerte. Unter den Figuren deponiert sollen Lakshmi und Ganesh Wohlstand und Weisheit über die Messen bringen. In diesen Tagen der wirtschaftlichen Krise, ist uns jedes Mittel recht. Wir standen andächtig um den Schrein herum, als unsere Kollegin pltözlihc ihr Handy hervorholte und einen religiösen Song abspielte, zum dem alle sangen und klatschten. Jeder liess eine kerze mehrmals um die Figürchen kreisen und wir schaufelten mit der Hand den Rauch und das Licht über unseren Kopf. Meine Kollegen hatten mich explizit zum Mitmachen aufgefordert, ich hätte mich sonst im Hintergund gehalten.

Beim Verlassen des Büros liessen wir die vielen kerzen brennen. Unser indische Chef muss übrigens noch eine Büro-Hausratsversicherung abschliessen. In Deutschland würde ihn unter diesen Umständen jede Versicherung ablehnen. Keine Ahnung welche Klauseln in indischen versicherungspolicen stehen. Aber zur not haben wir ja noch Lakshmi und Ganesh gnädig gestimmt.

... comment