Samstag, 1. November 2008
In vollen Zügen Mumbai geniessen
fishblog, 10:44h
Erwähnte ich schon dass ich die Fesseln des Herumchauffiertwerdens abgelegt habe? Ich bewege mich seitdem frei wie ein Mumbaikar in der Stadt? Zunächst mal muss ich klarstellen, dass ich solcherlei Luxus weder verlangt habe, noch erwarte. Ich bin nicht die Queen und verlange keinen roten Teppich. Dies war nur eine Vorsichtsmassnahme um mich vor dem Schlimmsten zu bewahren. Wobei ich mehr und mehr zu der Überzeugung gelange, dass Autofahren weitaus schlimmer ist als Zug- und Rikschafahren. Mittlerweile steige ich in die richtigen Züge ein und an den richtigen Stationen aus, bzw. ich werde ausgestiegen. Denn einmal an der während Fahrt immer offenen Tür angestellt wird man von der arbeitswilligen Meute nach draussen befördert ohne auch nur einen Muskel zu bewegen. Im nu befindet man sich draussen, wenn man sich in der Haltestelle mal vertan hat.
An der Busstation nehme ich dann den richtigen Bus, der auf Hindi-hieroglyphisch beschriftet ist, was regelmässig zu kopfschmerzen führt. Oder ich werfe ganz selbstbewusst und wie selbstverständlich einem Rikschafahrer das Fahrziel „chincholimindspace“ an die Rübe und wenn er mit dem Kopf zu „eiern“ anfängt, springe ich auf und scheisse ihn landestypisch später an, wenn er mal wieder am Ziel vorbei schiessen will.
Beim Straßenhändler gibt es noch einen Chai und ein einzeln gekauftes Frühstückszigarettchen und der Tag darf beginnen. So gesehen kann Mumbai sogar Spaß machen. Kann!
Zum Glück liegt unser Büro im Norden Mumbais, während alles was in Mumbai zwei Hände zum Arbeiten hat morgens gen Süden fährt. Die 2.-Klasse-Waggons sind in diese Richtung doppelt so voll wie die in meine Richtung. Meine Waggons sind bloss so voll wie zu Kölner Karnevalszeiten. Es gibt auch Waggons nur für Frauen und Waggons nur für Behinderte und Krebskranke. Da kann die KVB sich mal ein Beispiel nehmen.
Noch während der Zug einfährt wird es hektisch auf dem Bahnsteig. Schließlich will man ja mitgenommen werden. Da muss man sich schon ein bischen anstrengen. Während die ersten Passagiere schon vom einfahrenden Zug abspringen – die Türen sind ja immer offen – rangeln die ersten Reihen auf dem Bahnsteig um die Pool-Position. Der Zug steht - der Kampf geht los. Dabei ist es unerheblich ob noch jemand noch am aussteigen ist. Es wird gedrückt, geschoben, getreten, gebrüllt, geschlagen. Keiner will als Looser auf dem Bahnsteig zurückbleiben. Das Ganze gleicht einer Massenschlägerei aus einem Bud Spencer Film. Wer nicht mehr in den Waggon kommt, der klammert sich halt an einer Aussenkante der Tür fest oder versucht anderswo halt zu finden, während der Zug bereits wieder fahrt aufnimmt. Vielleicht hat man ja am nächsten Stopp mehr Glück in den Waggon zu gelangen.
Ich habe mir dieses Gerangel drei Züge lange angesehen und dann versucht mitzuspielen. Ich hatte Glück und musste nie aussen mitsurfen. Andererseits war es im Waggon so eng, heiss und stickig, dass ich sehr schnell jeden Outdoor-Surfer um seine Position beneidete. Entspannter fährt es sich dagegen nur zwei Waggons weiter in der 1-Klasse. Die kostet statt 6 Rupies 52 Rupies und man bekommt sogar meist einen Sitzplatz. Tickets werden so gut wie kontrolliert. Ein Umstand den ich des öfteren zum eigenen „upgrade“ nutzen konnte, wenn es mir mal wieder zu eng wurde. Zur Not spielt man halt den dummen Ausländer. Übrigens muss man sich um sein korrektes Aussehen auf der Arbeit hier selten Sorgen machen. Nach einer 45 minütigen Fahrt in Zug und Rikscha sitzt weder die Haarpracht noch das Hemd richtig. Das Deo hat meist schon nach der ersten Zugstation versagt.
Beim ersten Alleingang musste ich morgens um 9 Uhr für fünf Bahnstationen dreimal umgestiegen. Die anzeigen waren so zugestaubt, dass ich mich immer verlesen habe. Aber die vielen mitfahrenden Inder sind ja noch gesprächiger als ich und haben sogar aufgepasst dass ich nicht am Gate of Mumbai lande, nur weil ich mal wieder im Expresszug statt im Bummelzug sass.
An der Busstation nehme ich dann den richtigen Bus, der auf Hindi-hieroglyphisch beschriftet ist, was regelmässig zu kopfschmerzen führt. Oder ich werfe ganz selbstbewusst und wie selbstverständlich einem Rikschafahrer das Fahrziel „chincholimindspace“ an die Rübe und wenn er mit dem Kopf zu „eiern“ anfängt, springe ich auf und scheisse ihn landestypisch später an, wenn er mal wieder am Ziel vorbei schiessen will.
Beim Straßenhändler gibt es noch einen Chai und ein einzeln gekauftes Frühstückszigarettchen und der Tag darf beginnen. So gesehen kann Mumbai sogar Spaß machen. Kann!
Zum Glück liegt unser Büro im Norden Mumbais, während alles was in Mumbai zwei Hände zum Arbeiten hat morgens gen Süden fährt. Die 2.-Klasse-Waggons sind in diese Richtung doppelt so voll wie die in meine Richtung. Meine Waggons sind bloss so voll wie zu Kölner Karnevalszeiten. Es gibt auch Waggons nur für Frauen und Waggons nur für Behinderte und Krebskranke. Da kann die KVB sich mal ein Beispiel nehmen.
Noch während der Zug einfährt wird es hektisch auf dem Bahnsteig. Schließlich will man ja mitgenommen werden. Da muss man sich schon ein bischen anstrengen. Während die ersten Passagiere schon vom einfahrenden Zug abspringen – die Türen sind ja immer offen – rangeln die ersten Reihen auf dem Bahnsteig um die Pool-Position. Der Zug steht - der Kampf geht los. Dabei ist es unerheblich ob noch jemand noch am aussteigen ist. Es wird gedrückt, geschoben, getreten, gebrüllt, geschlagen. Keiner will als Looser auf dem Bahnsteig zurückbleiben. Das Ganze gleicht einer Massenschlägerei aus einem Bud Spencer Film. Wer nicht mehr in den Waggon kommt, der klammert sich halt an einer Aussenkante der Tür fest oder versucht anderswo halt zu finden, während der Zug bereits wieder fahrt aufnimmt. Vielleicht hat man ja am nächsten Stopp mehr Glück in den Waggon zu gelangen.
Ich habe mir dieses Gerangel drei Züge lange angesehen und dann versucht mitzuspielen. Ich hatte Glück und musste nie aussen mitsurfen. Andererseits war es im Waggon so eng, heiss und stickig, dass ich sehr schnell jeden Outdoor-Surfer um seine Position beneidete. Entspannter fährt es sich dagegen nur zwei Waggons weiter in der 1-Klasse. Die kostet statt 6 Rupies 52 Rupies und man bekommt sogar meist einen Sitzplatz. Tickets werden so gut wie kontrolliert. Ein Umstand den ich des öfteren zum eigenen „upgrade“ nutzen konnte, wenn es mir mal wieder zu eng wurde. Zur Not spielt man halt den dummen Ausländer. Übrigens muss man sich um sein korrektes Aussehen auf der Arbeit hier selten Sorgen machen. Nach einer 45 minütigen Fahrt in Zug und Rikscha sitzt weder die Haarpracht noch das Hemd richtig. Das Deo hat meist schon nach der ersten Zugstation versagt.
Beim ersten Alleingang musste ich morgens um 9 Uhr für fünf Bahnstationen dreimal umgestiegen. Die anzeigen waren so zugestaubt, dass ich mich immer verlesen habe. Aber die vielen mitfahrenden Inder sind ja noch gesprächiger als ich und haben sogar aufgepasst dass ich nicht am Gate of Mumbai lande, nur weil ich mal wieder im Expresszug statt im Bummelzug sass.
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