Freitag, 10. Oktober 2008
Mittelalterliche Hexenverfolgung und Schlaglöcher gegen Banküberfälle.
fishblog, 20:38h
Heute morgen beim Frühstück las ich die Times of India und mir blieb der Bissen im Hals stecken. In irgendeinem dieser indischen Bundesstaaten, die man weder aussprechen noch sich merken kann, wurden 23 Familienmitglieder einer ebenso unaussprechlichen Volksgruppe inhaftiert. Der Grund, eine Frau hatte sich die Hände verbrannt. Was mich weniger stutzig machte war die zahl der Personen, sondern der Grund. Wie oft habe ich mir schon an irgendwas die Finger verbrannt. Ins Kitchen ist dafür noch keiner gekommen. Was war genau passiert? Vor einigen Wochen waren in besagter Familie kurz aufeinander folgend zwei Familienmitglieder über den Jordan bzw. Ganges gegangen. Das Ereignis schien die Familie so erschüttert zu haben, dass sie glaubten hier sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Was liegt da näher, als eine enge Verwandte der Hexerei zu beschuldigen. Natürliche Todesursachen wie Unterernährung, schlechte ärztliche Versorgung, Krankheit uvm. scheiden in einem Land mit mehr als 1 Milliarde Menschen, von denen ein Großteil weniger als einen EURO am Tag hat, aus. Nun, denn. Die vermeintliche Hexe wurde zum dörflichen Inquisitor gezerrt. Der entschied, sie könne sich von den Anschuldigungen befreien, wenn sie sich folgender Prüfung unterziehe. Sie müsse nur eine Münze mit beiden Händen vom Boden eines Topfes, der mit siedendem Öl gefüllt sei, herausholen. Verbrennen die Hände, war sie unschuldig. Bleiben die Hände unversehrt, sei der Hexerei überführt worden. Was dann passiere stand (zum Glück) nicht mehr in dem Artikel. Auf jeden Fall hatte die Gute so richtig die Arschkarte gezogen. Also tauchte sie die Hände ein, bewies ihre Unschuld und kam anschließend ins Krankenhaus. Die Polizei wurde erste einige Tage später über den Vorfall informiert.
Der Rest der Zeitung war voll mit Bombenattentaten, Vereitelungen, Terrorzellen usw. Davon bekommt man außerhalb des Landes, also in unseren Nachrichten selten etwas mit. In der Zeitung steht dagegen so gut wie nichts über Raubüberfälle, Banküberfalle und dergleichen. Nicht wie bei uns. Meine Theorie – das liegt am Straßenverkehr. Jede schnelle Flucht wird vereitelt und im Keim erstickt, da man garantiert an der nächsten Ecke im Stau feststeckt. Außerdem lässt ich sich dass Fluchtauto schlecht parken, da es keine Parkplätze gibt. Man müsste also stets um den Block fahren. Unter den Umständen, wäre ein Bankraub eine logistische Meisterleistung, die eine Schlagzeile wert wäre. Auch zu Fuß lässt es sich wohl schlecht flüchten, denn irgendwo schert immer unvorhergesehen ein Auto, Bus, Motorrad, Rikscha aus, um sich seinen ganz eigenen Weg durch den 24/7 Verkehr zu bahnen. Oder eine Kuh steht im Weg, die weil heilig, eher großzügig umrundet werden will, statt beiseite geschoben. Dazu ist die Strasse noch mit Schlaglöchern gesegnet, die jeden Knöchel nach dem dritten Umknicken, zersplittern lassen. Vielleicht laufen deshalb die vielen Menschen so tranig durch die Lücken. Gehhilfen, Rollatoren und AOK-Chopper habe ich bisher nicht gesehen.
Der Rest der Zeitung war voll mit Bombenattentaten, Vereitelungen, Terrorzellen usw. Davon bekommt man außerhalb des Landes, also in unseren Nachrichten selten etwas mit. In der Zeitung steht dagegen so gut wie nichts über Raubüberfälle, Banküberfalle und dergleichen. Nicht wie bei uns. Meine Theorie – das liegt am Straßenverkehr. Jede schnelle Flucht wird vereitelt und im Keim erstickt, da man garantiert an der nächsten Ecke im Stau feststeckt. Außerdem lässt ich sich dass Fluchtauto schlecht parken, da es keine Parkplätze gibt. Man müsste also stets um den Block fahren. Unter den Umständen, wäre ein Bankraub eine logistische Meisterleistung, die eine Schlagzeile wert wäre. Auch zu Fuß lässt es sich wohl schlecht flüchten, denn irgendwo schert immer unvorhergesehen ein Auto, Bus, Motorrad, Rikscha aus, um sich seinen ganz eigenen Weg durch den 24/7 Verkehr zu bahnen. Oder eine Kuh steht im Weg, die weil heilig, eher großzügig umrundet werden will, statt beiseite geschoben. Dazu ist die Strasse noch mit Schlaglöchern gesegnet, die jeden Knöchel nach dem dritten Umknicken, zersplittern lassen. Vielleicht laufen deshalb die vielen Menschen so tranig durch die Lücken. Gehhilfen, Rollatoren und AOK-Chopper habe ich bisher nicht gesehen.
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