Freitag, 10. Oktober 2008
Die Sache mit der Swastika
Was hatte es mit der Geschichte vom Führer auf sich? Ich habe mir in Delhi eine Messe angesehen. Auf dem Deutschen Gruppenstand arbeitete eine indische Hostess, die wenig zu tun hatte, weil die Deutschen Aussteller viel zu tun hatten. Also vertrieb sie sich die Zeit mit Inquisition. Hast du Familie? Bist du verheiratet? Warum nicht? Wieso heiratet man in Deutschland soviel später als in Indien? Usw. Das sind doch schon zum Teil sehr persönliche Fragen. Der Inder redet nicht lange drum herum, wenn er was erfahren will. So scheint es. Dabei scheint ihn die Antwort nicht wirklich zu interessieren. Hat er/sie doch schon eine eigene Antwort, die nur nach Bestätigung sucht. Jedenfalls kam die Dame nach kurzem Small Talk direkt auf Adolf Hitler zu sprechen. Den Kölner Dom, das Oktoberfest und dass in Deutschland offiziell nur Deutsch als Amtssprache gilt, davon hatte sie noch nichts gehört. Oder vielleicht nicht gut aufgepasst? Vielmehr interessierte sie, ob die Deutschen „Prime Evil“ eher als Gut oder als Böse bewerten, ob wir ihn für „famous“ halten. Ich bat sie dann mal, bei wikipedia nachzuschlagen. Nachdem Studium würde sie dann hoffentlich verstehen, warum ich als Deutscher auf so peinlich dumme Fragen von gänzlich fremden personen etwas irritiert reagiere. Leider kenne ich mich in Indischer (noch) nicht aus, um einen indischen Despoten zum Vergleich nennen zu können, der auf einem Schlag eine Millionengemeinde aus Rassenwahn und vielem mehr auslöschen wollte. In jedem Business-Knigge wird von uns Fingerspitzengefühl, Taktgefühl verlangt, dass wir politischen Themen, wie den Kashmirkonflikt und die mögliche Übermacht der Hindus gegenüber anderen Volksgruppen, aus dem Weg gehen. Man sollte mal einen „Gastgeber-Knigge“ herausgegeben.

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